Was Frosthärte mit der Nährstoffversorgung der Pflanzen zu tun hat.

Es ist ein wunderschönes Bild, das sich dem Betrachter bietet, wenn sich im winterlichen Morgengrauen die ersten Sonnenstrahlen auf das Rosenbeet legen. Die eisige Frostschicht auf den letzten Blüten des Jahres ist ein hübsches Stillleben, das allerdings, je nach Sorte und Umständen, Schäden an den Pflanzen zur Folge haben kann.

Ob und wie gut wir unsere Rosen schützen müssen hängt von verschiedenen Umständen ab. Die Faktoren, auf die wir unmittelbaren Einfluss nehmen können sind Standort und Frosthärte.


Frosthärte

Die Frosthärte einer Rosensorte ist genetisch vorgegeben. Es gibt aber Faktoren, die einen Einfluss auf die Frosthärte haben bzw. die Ausreife der Triebe vermindern können. Rosen, die z.B. stark mit Sternrußtau befallen sind, gehen mit einer schlechteren Frosthärte in den Winter als eine gesunde Pflanze. Gleiches gilt für Rosenpflanzen, die einen Nährstoffmangel haben, die zu viel Dünger oder zu spät im Jahr einen Volldünger erhalten haben. Ein weiterer Einflussfaktor ist der Witterungsverlauf. Ein trockener Herbst ist für den Triebabschluss und die Ausreife der jungen Rosentriebe förderlich. Handelt es sich um einen warmen und regenreichen Herbst, wird der Reifeprozess verzögert und die Möglichkeit von Frostschäden ist höher. Aber auch kleinklimatische Unterschiede spielen eine Rolle. Bei Rosen, die in höheren und meist kälteren Regionen gepflanzt werden, sollte stärker auf vorbeugende (wie die Pflanztiefe) oder direkte Maßnahmen geachtet werden als bei Pflanzungen, die in den wärmeren Regionen stattfinden.

Durch gezielte vorbeugende Maßnahmen und einen angemessenen Winterschutz können Frostschäden vermindert oder ganz gemieden werden. Zum Beispiel kann eine Düngung mit einem Kalidünger (z.B. Patentkali) im Zeitraum von Ende Juli bis Mitte August die Ausreife der Triebe fördern. Der beste natürliche Winterschutz ist Schnee. Leider kann man sich nicht immer darauf verlassen, dass es schneit, so dass zusätzliche Maßnahmen zum Winterschutz getroffen werden müssen.

schneebedeckte-zweige
Die Spätfolgen durch Frost sind teilweise erst im Juni zu sehen
vergilbtes blattwerk
mutierter rosenstamm

Frostschäden

Die folgenden Bilder zeigen einige Beispiele, wie sich Frostschäden an Rosen äußern. Häufig sind diese im Frühjahr auf den ersten Blick an schwarz bzw. dunkelbraun gefärbten Trieben zu erkennen, die keinerlei Austrieb zeigen.

Links im März: Frostschaden an Rosenpflanze | Rechts im April: Neuaustrieb aus der Veredlungsstelle nach starkem Rückschnitt

Diese Triebe werden beim Frühjahrsrückschnitt bis ins grüne/ lebende Holz zurückgeschnitten. In der Regel ist dies bei Rosen, die angehäufelt oder mit einem anderen Winterschutz geschützt wurden kein Problem. Gibt es jedoch einen Winter mit einem ungewöhnlichen Witte-rungsverlauf und sehr ungünstigen Bedingungen für die Pflanzen, ist auch ein Zurückfrieren bis zur Bodenober-fläche und schlimmstenfalls ein Erfrieren/ Vertrocknen der Pflanzen möglich.

Sind die Triebe der Rosen bis zur Bodenoberfläche schwarz/ dunkelbraun gefärbt, die Veredlungsstelle der Pflanzen jedoch unter der Erde gelegen, empfiehlt sich ein Rückschnitt bis auf den Boden. Ist die Pflanze noch lebendig, so wird sich ein Austrieb neuer Triebe aus der Veredlungsstelle zeigen. Ein Prozess der allerdings einen Zeitraum von einigen Wochen in Abhängigkeit von der Witterung benötigen kann.

Frostschäden in einer Anpflanzung auf einem Hügelbeet. Im mittleren, höher gelegenen Teil des Beetes erfolgten aufgrund mangelnder Bodenfeuchtigkeit stärkere Frostschäden.

Bodendecker- Kleinstrauch-, Beet-, Edelrosen

Schneedecke auf pinken Rosenblüten

Eine Art von Frostschutz für diese Rosengruppen erfolgt bereits bei der fachgerechten Pflanzung. Dabei sollte die Veredelungsstelle ca. 5 cm tief in die Erde gepflanzt werden.

Zusätzlich werden die Rosen ab November, je nach Witterung, 15-20 cm hoch mit lockerer Gartenerde, Gartenkompost o.Ä. angehäufelt. Auf die herausschauenden Triebe kann noch zusätzlich Nadelreisig gelegt werden. Dieses schützt die Rose vor der Wintersonne und austrockendem Wind.


Strauch- und Kletterrosen

Hier ist es vor allem die Wintersonne, die Schäden an den Rosen verursachen kann. Dies erfolgt, wenn eine direkte und intensive Bestrahlung mit der Wintersonne stattfindet, aber aufgrund des gefrorenen Bodens das verdunstete Wasser nicht nachgeliefert werden kann. Die Triebe können so Trockenschäden erleiden (sog. Frosttrocknis). Auch bei der Pflanzung von Strauch- und Kletterrosen sollte die Veredelungsstelle ca. 5 cm tief in die Erde gepflanzt werden. Der Winterschutz für diese Rosengruppen besteht ebenfalls in einem Anhäufeln der Pflanzen (15-20 cm). Zusätzlich werden die Triebe von Strauch- und Kletterrosen durch eine Ummantelung bzw. Abdecken mit Nadelreisig, Jutegewebe, Schattenleinen, Schilfrohrmatten usw. vor der Wintersonne und vor austrocknendem Wind geschützt. Wichtig ist, dass das Material luftdurchlässig ist.

Rosenbogen geschützt mit Hanfmatten

Stammrosen

Die Veredelungsstelle der Stammrosen ist der gegenüber Frost empfindliche Teil der Pflanze und benötigt daher einen Winterschutz.

Dazu wird in die Mitte der Krone Nadelreisig gebunden und zum Schutz der Triebe vor der Wintersonne eine Haube aus Juteleinen, Vlies o.Ä. über die Krone gestülpt. Wichtig ist, dass das Material luftdurchlässig ist. So werden einerseits austrocknende Winde abgehalten, andererseits aber kühlende Luft durchgelassen und ein Wärmestau verhindert.

Plastikfolien oder -säcke sind nicht geeignet, auch wenn sie perforiert sind!

Gärtnerin umwickelt Hochstamm mit Jute

Rosen im Kübel

Die Wurzeln der Kübelrose müssen vor dem Frost geschützt werden. Im Spätherbst werden die Rosen, wenn möglich, in einer geschützten Ecke zusammengestellt. Dabei sollten dort keine extremen Temperaturschwankungen erfolgen, z.B. indem die Sonne im Winter lange auf diesen Standort scheint. Die Kübel werden mit Juteleinen, Bambusmatten, Heidekrautmatten o.Ä. eingeschlagen. Darunter wird zuvor eine luftgepolsterte Folie angebracht, die als Wärmepuffer dient. Alternativ zu der Luftpolsterfolie kann der Zwischenraum zwischen Kübel und Winterschutzmaterial auch mit Materialien wie Laub, Stroh, Styropor o.Ä. ausgefüllt werden. Die Triebspitzen der Rosen werden etwas eingekürzt. Die Rosenpflanzen werden ca. 15-20 cm angehäufelt (z.B. mit Rosenerde) und zwischen die Triebe wird Nadelreisig gesteckt, so dass diese vor der Wintersonne und austrocknenden Winden geschützt werden.

Gegen Kälte von unten schützen untergelegte „Füße“, die einen Abstand zum Boden herstellen. Die Rose sollte auch nicht zu trocken in das Winterquartier gestellt werden, deshalb vorher noch einmal die Feuchtigkeit der Kübelerde überprüfen. Wichtig: Überprüfen Sie im Winter regelmäßig die Feuchtigkeit der Kübelerde und gießen Sie, wenn es notwendig ist, in frostfreien Perioden.

Kreativ verpackt, kann der Frostschutz zur winterlichen Dekoration auf Balkon und Terrasse werden.

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»Jeder Genuss benötigt, um ihn zu erhalten, auch ein gewisses Maß an Arbeit.«
Steffen Noack, Rosenzüchter in dritter Generation